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GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN – HABIBAS BLOG

Regelmäßig berichte ich hier von Themen, die mir in meinen Coachings begegnen und die vermutlich auch andere Menschen beschäftigen. So bekommst du einen Eindruck davon, was alles mit The Work bearbeitet werden kann und welche Lösungsstrategien daraus entstehen können. Vielleicht inspirieren dich diese Geschichten auch, dich selbst auf den Weg zu machen, dein Leben positiv zu verändern. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern!

Warum dein inneres Kind The Work lieben wird


Es gibt kaum ein schöneres Gefühl, als sich auf das Wohlwollen und die Liebe eines anderen Menschen verlassen zu können. Trauma-Expertin Verena König betont, dass diese Fähigkeit besonders dann stark ist, wenn wir als Kinder genug Zuwendung, Liebe, Unterstützung und Sicherheit erfahren haben.
Doch nicht immer haben wir solch ideale Bedingungen in unserer Kindheit erlebt.
Zum Glück können wir die negativen Glaubenssätze unserer Kindheit transformieren und gestärkt daraus hervorgehen. Ich liebe – wie du vermutlich schon weißt – „The Work“ von Byron Katie.
Mit der Geschichte von Melanie – die sich immer wieder von dem Gedanken „Ich bin nicht gut genug“ blockiert fühlte – möchte ich dich mitnehmen zu einer ‚Work für das innere Kind‘. >>> Neugierig, dann lies im Blog weiter und entdecke, wie du deinem inneren Kind Heilung schenken kannst.


Melanie fühlte sich insbesondere bei der Arbeit im Team immer wieder blockiert von dem Gedanken „Ich bin nicht gut genug“. Zusammen haben wir uns ihrem „inneren kleinen Mädchen“ zugewandt.

Wenn dir der Gedanke „Ich bin nicht gut genug“ bekannt vorkommt, dann mach gerne kurz Pause und schreib auf, welche Situationen du damit verbindest. Bei Melanie gab es mehrere, und wir haben eine exemplarisch herausgepickt:

„Wie alt bist du in dieser Szene mit deinem Papa?“ „Noch klein, so 5-6 Jahre.“ „Und wo spielt sich die Szene ab?“ (Dabei ist nicht wichtig, ob es wirklich so war…) „Irgendwo im Flur. Ich erzähle ihm von meinen tollen Ideen, es sprudelt nur so aus mir heraus. Er lächelt kurz und geht einfach – ohne etwas zu sagen.
Ich fühle mich so dumm und klein und nicht gut genug.“

Jetzt ist es wichtig, dem kleinen Mädchen noch mehr Raum zu schenken und die Gedanken über ihren Papa aufzuschreiben.

Ich frage Melanie: „Kleines 5-jähriges Mädchen, du bist traurig, verletzt und wütend wegen Papa, weil…? Was tut er da?“ „Weil er mich nicht ernst nimmt, mich lächerlich macht. Das schmerzhafteste ist, Papa nimmt mich nicht ernst.“
Damit das kleine Mädchen sich komplett ausdrücken kann, frage ich weiter: „Kleines Mädchen, was willst du in dem Moment vom Papa? Was brauchst du von ihm?“ „Ich will, dass er mich ernst nimmt, mir zuhört, mit mir spricht. Er sollte mir das Gefühl geben, dass ich etwas kann und richtig bin. Und ich brauche, dass er mir zeigt, wie wichtig ich ihm bin.“

Kommt dir das bekannt vor? Dann lade dein inneres Kind ein, mit Melanie die Work zu machen.

„Kleines Mädchen, lass uns mal zusammen gucken und diese Gedanken mit den Fragen von The Work hinterfragen – willst du das?“ „Ja.“ „Dein Papa nimmt dich nicht ernst. Ist das wahr?“ „Oh ja.“ „Und kleines Mädchen, kannst du 100% sicher wissen, dass es wahr ist, dass er dich in dem Moment nicht ernst nimmt?“ Langes Schweigen. Dann kommt ein „Nein“. Melanie erklärt: „Ich sehe gerade, dass er es eilig hat, wie immer, und einfach keine Zeit hat – typisch Papa.“

„Dort im Flur, wie reagierst du, was passiert, wenn du den Gedanken glaubst?“ „Ich bin verletzt, fühle mich dumm, überflüssig. Ich mag ihn nicht mehr so, distanziere mich innerlich, damit ich nie wieder verletzt werde.“ „Was kostet dich der Gedanke?“ „Mich auszudrücken, spielerisch zu sein und an mich zu glauben. Das ist ein hoher Preis“, sagt sie.

„Lass uns mal was Neues ausprobieren: In dem Moment, während der Papa genauso ist wie damals, wer wärest du, wenn du den Gedanken, er nimmt mich nicht ernst, nicht glauben könntest?“ (Erklärbär: Das heißt nicht, dass wir sein Verhalten gutheißen oder rechtfertigen!) „Dann habe ich keinen Tunnelblick mehr. Ich sehe, wie er mich anlächelt. Das könnte ein Zeichen von Verbindung sein und kein Auslachen. Und ich merke, er hat keine Zeit und weil ich mich gut mit mir und meinen Ideen fühle, kann ich zur Mama gehen. Sie war eh zuständig für uns Kinder. Mein Vater wusste vielleicht nicht, was er dazu sagen soll.“

„Wie wäre dein heutiges Leben, wenn du nie wieder glauben könntest, dass dich jemand nicht ernst nimmt?“ „Mutig, lebendig und leicht. Dann könnten andere sogar anderer Meinung sein, das würde mich gar nicht beeinträchtigen. Ich weiß, was ich kann und was ich möchte.“ Melanie strahlt, ihre gesamte Haltung und Energie spiegeln das wider.

Jetzt kommen wir zu den Umkehrungen (ein weiterer Schritt von The Work, bei dem wir verschiedene Perspektiven einnehmen). Zuerst die Umkehrung zu mir selbst: Ich nehme mich nicht ernst – „Oh ja, das ist mein Rückschluss, und dann kommen die ganzen Gedanken und Beweise in meinem Kopf. Und das tue ich immer und immer wieder!“
Eine weitere Umkehrung ist: Ich nehme ihn nicht ernst – „Ich sehe ihn nicht mit dem, was er gerade tut.“ (Natürlich nicht, das ist ja auch nicht deine Aufgabe als KInd und dennoch ist es gut zu bemerken: Du siehst das nicht.)
„Ich nehme ihn nicht ernst als Papa. Er ist ab da kein guter Papa mehr für mich. Später habe ich ihn wirklich nicht für voll genommen.“
Zum Abschluss machen wir die Umkehrung ins Gegenteil:
Er nimmt mich ernst – „Ja schon! So ernst, wie er uns Kinder eben genommen hat. Er lächelt mich an – ich glaube er weiß gar nicht wie er mit mir reden kann. Er hat es einfach der Mama überlassen, mit uns zu reden. Und er kümmert sich auf der materiellen Ebene hervorragend um mich.“

Wir schauen uns einen weiteren stressigen Gedanken an, den Melanie zu Beginn identifiziert hat:
„Ich brauche, dass er mich für das wertschätzt, was ich bin und sage.“ Wenn sie diesen Gedanken glaubt, ist Melanie wieder im Abwärtsstrudel: „Ich fühle mich klein, nicht wichtig, abhängig, werde trotzig. Weil ich nicht bekomme, was ich brauche, fange ich an zu zerren. Ich tue alles, damit ich seine Aufmerksamkeit bekomme.“ Ohne den Gedanken fühlt sich Melanie wieder mit dem Boden verhaftet, in ihr ist es ruhig und sie braucht nicht mehr ‚an ihrem Vater zu zerren‘. „Ich fühle mich voll gut und wertvoll.“ 
Auch hier folgen die Umkehrungen zu diesem Glaubenssatz: Ich brauche, dass ich mich wertschätze – „Oh ja, das ist toll. Wenn ich das damals gekonnt hätte, dann wäre ich weiterhin sprudelnd voller Ideen gewesen, die ich auch allen erzählt hätte. Wenn es jemand nicht hören will, kann ich wo anders hingehen. Wenn ich mich wertschätze, fühle ich mich richtig und gut. Ich merke gerade, dass entspannt mich auch mit meinem Papa. Und ich kann es heute tun. Ich spüre regelrecht, wie mir das jetzt zur Verfügung steht und ich nicht mehr an anderen ziehen muss, um das zu bekommen. Es ist eine völlig neue Sichtweise.“

„Wie geht es dir jetzt bezüglich deines ursprünglichen Gedankens, ich bin nicht gut genug? Ist der jetzt noch wahr, dort für den konkreten Moment im Flur mit deinem Papa?“ „Nee, da bin ich gut genug! Wenn ich und meine kleine Melanie jetzt da im Flur stehen, fühlt es sich gut an, geerdet, ok, sogar stark. Ich merke, wie ich eine ungünstige Interpretation der Situation getroffen habe. Klar, als das kleine Mädchen hatte ich natürlich nicht diesen Weitblick. Da hilft mir jetzt, als die erwachsene Melanie, das rückwirkend zu verstehen. Hätte ich es sehen können, dann wäre ich anders abgebogen. Dieses Bild mit dem Papa im Flur, das habe ich so oft schon als ‚Beweis‘ dessen erlebt, dass ich nicht gut genug bin. Und jetzt da ich das nicht mehr glauben und fühlen kann, sondern mich so richtig und frei fühle, habe ich definitv einen Beweis weniger für ‚Ich bin nicht richtig’“.

Melanie strahlt vor neuer Energie. Sie hat eine wichtige Erkenntnis gewonnen: Nicht die äußeren Umstände, sondern die Gedanken und Interpretationen des kleinen Mädchens bestimmten ihr Selbstwertgefühl. Durch die verschiedenen Schritte der Selbstreflexion, in der sie auf Gefühls-, Körper- und Gedankenebene neue befreiende Erkenntnisse erlebt hat,  konnte sie sich von alten, belastenden Glaubenssätzen befreien und ein gestärktes, positives Selbstbild entwickeln.

Wenn du dich in Melanies Geschichte wiedererkennst, probier The Work für deine inneres Kind aus. Es könnte dir helfen, neue Perspektiven zu gewinnen und dich leichter und freier zu fühlen – und du stärkst deinen Kontakt zu deinem inneren Kind.