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GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN – HABIBAS BLOG

Regelmäßig berichte ich hier von Themen, die mir in meinen Coachings begegnen und die vermutlich auch andere Menschen beschäftigen. So bekommst du einen Eindruck davon, was alles mit The Work bearbeitet werden kann und welche Lösungsstrategien daraus entstehen können. Vielleicht inspirieren dich diese Geschichten auch, dich selbst auf den Weg zu machen, dein Leben positiv zu verändern. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern!

PERFEKTIONISMUS – WAS UND WER TREIBT MICH DA?

30. November 2019

Höher, schneller, weiter! Es ist menschlich danach zu streben, es noch besser machen zu wollen. „Dieses Jahr noch leckere Plätzchen backen, noch mehr Projekte schaffen bis Weihnachten und noch größere Pläne für 2020 schmieden.“ Das ist alles gut, so lange du Freude dran hast. Wenn der Druck aber zu stark wird, fesselst du dich selbst. Auch ich bin neulich in die Perfektionismus-Falle getappt – und hier erzähle ich dir, welche Erlebnisse aus Kindertagen dahinter steckten und wie ich da wieder raus kam.  

PERFEKTIONISMUS – WAS UND WER TREIBT MICH DA?

Ich muss es gut machen.
Es muss perfekt werden.
Ich darf nichts falsch machen.
Ich muss die Erwartungen erfüllen, schließlich werde ich dafür bezahlt.

Perfektionismus …. erwischt auch mich immer mal wieder. Zum Beispiel bei der Vorbereitung des Ausbildungsmoduls 2, das Ende Oktober auf der Casa el Morisco an der Costa del Sol stattgefunden hat.

Nach einem tollen Auftakt am frühen Abend sitze ich in meinem gemütlichen Zimmer und gehe den Wochenplan noch einmal durch. Mit 16 Teilnehmer*innen ist diese Gruppe größer als die letzten und ich will, dass sie alle möglichst viel mitnehmen. Es ist viel Stoff und ich grüble darüber, wie ich das optimal für diese größere Gruppe gestalten kann, sodass wir alle Inhalte behandeln können.

Ich bin angespannt und verkrampfe mich, auch gedanklich. Ich bemerke, dass ich gar nicht mehr richtig bei der Sache bin, sondern schon in einem Film. Aber Stopp! Ich frage mich „Welcher Gedanke ist gerade bei mir aktiv?“ … ah, ein Klassiker: „Ich muss es richtig gut machen.“

Plötzlich freue ich mich diebisch: „Dich worke ich!“, so als wollte ich den Gedanken aus seinem Versteck holen. Ich setze mich aufs Sofa und lege los:

„Ist das wahr?“, höre ich in meinem Kopf. „JA“, ist meine Antwort.

Und kann ich mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist? „Hmm, ja.“ Ich bin erstaunt über meine Antwort. Denn theoretisch weiß ich ja, dass mein Programm am Ende allen immer gefallen hat – und dennoch ist meine Antwort „JA“. Ok, der Glaube daran ist hartnäckig.

Wie reagiere ich, wenn ich den Gedanken „Ich muss es richtig gut machen“ glaube? Ich mache die Augen zu und nehme wahr: Am Schreibtisch hatte ich eben Bauchschmerzen. Und jetzt gerade empfinde Druck, den ich besonders auch in den Schultern und im Kiefer spüre, ich atme flach.

DIE MACHT DER GEDANKEN: SPÜRBAR

Wie gehe ich mit mir um, wenn ich denke, es perfekt machen zu müssen? Ich setze mich unter Druck. Ich sehe enttäuschte Teilnehmer*innen vor mir und spüre Unruhe. Innerliche stressbeladene Zukunftsbilder erzeugen immer Ängstlichkeit – und die fühle ich jetzt auch.

Und wie behandle ich die anderen – in dem Fall die Teilnehmer*innen? Abwehrend, ich unterstelle ihnen, dass sie mich kritisieren. Damit sind Bilder aus meiner Schulzeit verbunden: Der Lehrer ruft mich auf und alle schauen mich an. Weitere Bilder: Mein Vater. Ich rufe zu ihm: „Guck mal, was ich kann“. In dem Moment klappt mein Kunststück nicht so gut und er dreht sich gelangweilt weg.

Was mich dieser Gedanke kostet, frage ich mich. Ganz klar: Freude und Gelassenheit. Ich bin weder kreativ, noch habe ich Vertrauen in mich und das Leben – es kostet mich also in diesem Moment mein schönes Leben.

Weiter geht’s im Prozess von The Work mit der vierten Frage: Wie wäre es, wenn der Perfektionismus-Gedanke weg wäre? Sofort reagiert mein Körper: Ich werde irgendwie weich, mein Körper entspannt sich und ich lächle sogar. Die stressenden Flashbacks aus meiner Vergangenheit sind vergessen, auch die angsteinflößenden Zukunftsbilder.

Es fühlt sich an, als hätte ich Fesseln abgelegt. Jetzt konnte ich das Konzept durchgehen. Ideen kamen, ich notierte sie mir. Dabei beruhigte ich mich direkt wieder: „Du kannst es sacken lassen und musst jetzt nichts entscheiden.“ Ich war richtig dankbar über die Freude, Freiheit und Klarheit, mit der ich mir meinen Seminarprogramm jetzt anschauen konnte.

Nach dem Zähneputzen kam die zündende Idee ganz von alleine: Ich verbinde zwei bisher separate Übungen miteinander, dann haben wir mehr Luft und sogar noch Zeit dafür, dass eine Teilnehmerin von der Gruppe begleitet wird.

UPSIDE-DOWN: FRAGEN AUF DEN KOPF STELLEN

Auch die Umkehrungen – der nächste Schritt von The Work nach den vier Fragen – haben mir nochmal klar gemacht, wofür es sogar gut sein kann, wenn ich es nicht „richtig gut mache“:

Ich muss es nicht richtig gut machen, denn wenn ich Fehler mache,…

  • haben die Teilnehmer*innen mehr Möglichkeit sich einzubringen (z.B. die Wünsche, was ihnen noch wichtig ist),
  • schenke ich der Gruppe, dass sie es auch nicht total perfekt machen müssen,
  • lernen alle mehr – oft besser und schneller als wenn alles „glatt“ läuft,

Es kann mich auch keiner zwingen, alles richtig gut zu machen. Außer ich tue es. Außerdem weiß ich gar nicht was „richtig gut“ bedeutet – das kann so vieles sein und für jede/n Teilnehmer*in ist es womöglich etwas Anderes.

Bei den Sätzen mit „Ich muss …“ gibt es auch noch weitere Umkehrungen. Dabei geht es aber keinesfalls darum, es sich „gutzureden“ sondern um den Selbsterkenntnisgewinn.

KLEINE WORTE, GROSSE ERKENNTNIS

Und ich führte meine erkenntnisreiche Analyse weiter. Statt „muss“ setzte ich „will“ ein.

Ich will es richtig gut machen?

  • Ja. Ich möchte Anerkennung.
  • Ja. Auch weil es mir Freude macht, nicht nach Schema F zu arbeiten, sondern immer wieder Neues in die Ausbildung aufzunehmen.
  • Weil ich mich dann selbst wertschätzen kann – und weiß, warum die Leute gerne zu mir kommen.

Und da ich gerade beim Erforschen war, noch eine Wendung: Ich kann es richtig gut machen?

  • Ja, weil ich Freude habe. Denn dann kommt auch bei den Teilnehmer*innen Freude an und das ist ein gutes Lernklima. Das kann ich gut.
  • Ich kann Dinge aus eigener Erfahrung erklären. Da hören alle immer genau hin.
  • Weil mir die Teilnehmer*innen das als Feedback geben – also kann ich es, wenn ich nicht gerade das Gegenteil glaube.

Während ich das hier so schreibe und mich erinnere, kommt schon Vorfreude auf die nächste Ausbildungswoche an der Costa del Sol auf. Die ist Ende Februar 2020. Da habe ich übrigens noch Plätze frei J. 

TRIAL vs. ERROR – WER IST DER GEWINNER?

In der Seminarwoche stellten wir unseren Perfektionismus auch unbewusst mit kleinen Spielen auf die Probe, die ich mir überlegt hatte. „Wachs-Maske & Whisky-Mixer“ – du kennst das vielleicht? Darin geht es auch darum, es perfekt zu machen – aber nur scheinbar. Denn am meisten Spaß und Verbindung untereinander bringen gerade die Momente, in denen es gar nicht klappt und man alles falsch macht. Wir haben viel gelacht.

Nach dem Spiel frage ich gerne: „Wie wäre dein Leben, wenn du es im Alltag auch so machen könntest und immer dann besonders viel Freude hast, wenn es nicht nach deinem Plan und nicht nach Anleitung geht?“ Entspannend und witzig und energieschonender, heißt es dann oft.

DAS BESTE AN THE WORK: DIE PUNKTLANDUNG

Und nochmal kurz ein Fazit: Die Methode von The Work anzuwenden ist so effektiv, weil du damit an der Ursache aller Probleme arbeitest und diese löst. Deine stresserzeugenden Konzepte und Glaubenssätze werden offensichtlich und du kannst sie so bearbeiten. Du gelangst direkt zum Punkt und genau das schätze ich so an The Work.

Die gewonnene und neu erlebte Erkenntnis steht dir danach für alle zukünftigen ähnlichen Situationen zur Verfügung. Oftmals können wir ganz anders und gelassen auf eine Situation reagieren, die uns zuvor (oft jahrelang) gestresst hat.

Oder es belastet uns nicht mehr so doll und wir kommen sehr viel schneller heraus aus dem Stress.

Manchmal ist es anstrengend, in seinen Gedanken zu wühlen und sie zu reflektieren. Aber es lohnt sich! Du gewinnst mehr Freiheit und bist deinen Mustern, die bisher unbewusst abgelaufen sind, nicht mehr ausgeliefert. Du kannst dann ganz konkret etwas tun, etwas verändern.

Das hat einen riesigen Effekt auf dein ganzes Leben. Auch und vielleicht gerade in deinem Arbeitsumfeld: Den Effekt klar zu kommunizieren. Für Selbstständige gebe ich übrigens ein Seminar genau zu diesem Thema. Hier arbeiten wir an deiner Vision und erarbeiten, welche Ziele wirklich deine sind. Und wir decken auf, welche Gedanken dich daran hindern, dein Potenzial zu leben.