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GESCHICHTEN AUS DEM LEBEN – HABIBAS BLOG

Regelmäßig berichte ich hier von Themen, die mir in meinen Coachings begegnen und die vermutlich auch andere Menschen beschäftigen. So bekommst du einen Eindruck davon, was alles mit The Work bearbeitet werden kann und welche Lösungsstrategien daraus entstehen können. Vielleicht inspirieren dich diese Geschichten auch, dich selbst auf den Weg zu machen, dein Leben positiv zu verändern. Ich würde mich sehr darüber freuen und wünsche dir viel Spaß beim Stöbern!

„MEINE MUTTER IST ALLEIN!“

06. April 2020

Früher umsorgten deine Eltern dich. Jetzt ist die Zeit, dass du für sie da bist. Aber sie sind weit weg oder in einem Heim. Die derzeitige Lage erlaubt es aber nicht, bei ihnen zu sein – selbst an Ostern nicht. Und du fühlst dich machtlos, weil du sie gerade jetzt beschützen willst. Vielleicht hilft dir mein Blogtext über ein Gespräch mit einer Klientin. Sie machte sich große Sorgen um ihre Mutter. Unsere Arbeit half ihr, wieder klarer zu sehen und zu vertrauen.

„MEINE MUTTER IST ALLEIN!“

Der Corona-Virus bringt uns in ganz neue Situationen. Meine Klientin, die ich via Videokonferenz treffe, ist zwiegespalten: „Die Tage haben wirklich etwas Schönes, alles entschleunigt sich – endlich habe ich genügend Zeit für meinen Liebsten. Das habe ich mir schon lange gewünscht. Mein Mann hat ja jetzt auch so viel Zeit wie noch nie, ist nicht ständig auf Reisen. Aber mich beschäftigt die ganze Zeit die Sache mit meiner Mutter. Ich mache mir solche Sorgen!“

SORGEN UND SELBSTVERURTEILUNG – ALLES POTENZIERT SICH AUF ABSTAND

Sie lebt in einem Wohnheim, meiner Klientin ist der Besuch derzeit untersagt. „Sollte sie krank werden, ist sie ganz allein. Ich kann nicht bei ihr sein und ihr helfen“, berichtet sie mit zittriger Stimme. „Deine Mutter ist allein, ist das wahr“, frage ich sie. In ihr „Ja“ mischen sich Tränen.

Ich möchte mehr wissen und taste mich behutsam vor: „Wie reagierst du noch? Wie behandelst du zum Beispiel dich selbst?“ Sie atmete tief durch und wurde still… und ich wartete, denn ich wollte ihr Zeit lassen sich zu sammeln. Dann sprudelte es heraus: „Ich fühle mich verantwortlich und schuldig. Ich setze mich unter Druck, ich verbiete mir gut gelaunt zu sein. Ich sehe Bilder von ihr: sie ganz allein, weinend, depressiv vor dem Fernseher.“

„Und was macht diese Vorstellung mit dir? Wie redest du mit ihr? Wie ist deine Beziehung dann?“, will ich wissen. „Ich rufe sie ständig an und gebe ihr Tipps. Dann rede ich fast nur noch über Corona. Wenn ich ehrlich bin, höre ich ihr wohl gar nicht mehr richtig zu. Und auch wenn sie sagt, es geht ihr gut, glaube ich ihr nicht wirklich.“ Auch wenn das ein Online-Coaching war – jetzt spürte ich richtig, wie tief traurig meine Klientin war. Forschte dann aber trotzdem weiter, um sie noch besser zu verstehen: „Wozu bist du nicht in der Lage?“ Sie sagte, sie könne nicht richtig spüren, wie es ihr gerade ginge. Es sei einfach schwer ihr Leben zu genießen – seit Corona sei das passé. „Auch die Freude in den Gesprächen mit meiner Mutter ist weg. Ich erzählte ihr sonst immer, was ich gerade tue. Stattdessen drehen sich unsere Telefonate nur noch um meine Horrorszenarien.“

TRAURIG SEIN ODER LEBENSFREUDE: ES GIBT EINE WAHL  

Ich führe das Coaching langsam in den The Work Prozess : „Mal angenommen, du könntest den Gedanken nicht glauben? Wer wärest du ohne den Gedanken?“ Ich konnte richtig sehen, wie sich das Gesicht meiner Klientin nach dieser Frage entspannte. „Ich lasse meine gute Laune und Freude zu. Ich rede mit meiner Mutter über all die Dinge, über die ich mit ihr reden möchte und die ich auch aufgeschoben hatte. Einfach alles was mich bewegt zwischen uns.“ Nach einer Pause, fiel ihr noch ein: „Und ich kann auch mal nicht anrufen, ohne dass ich mich selbst dafür verurteile. Und wenn wir telefonieren – mittlerweile mit Video – kann ich sehen, wie gut es für sie ist, dass sie die ganze Familie sehen kann. Auch ihre Enkel. Habiba, diese Gedanken tun richtig gut!“ Erleichtert strahlt sie mich an.

Und dann probieren wir noch eine Umkehrung des ersten Satzes, ihre Mutter sei allein. ‚Sie ist nicht ganz allein’. „Da wir es zum Glück noch vor Corona eingerichtet hatten, dass sie per Video mit uns telefonieren kann, ist sie sogar mehr in unserem Alltag dabei als früher. Sie findet das toll! Und es sind ganz viele nette Pflegerinnen bei ihr, die sie gut kennt.“

SORGEN SIND EIN AUSDRUCK VON LIEBE

Sorgen um Eltern oder andere Liebsten machen wir uns immer – und jetzt werden wir direkt darauf gestoßen. Meine Klientin erkannte, was ihre Gedanken alles bewirkten. Durch unser Gespräch kam sie wieder in Harmonie mit ihrer Herzenergie, mit ihrer Liebe. Und statt sich das Leben mit Sorgen schwer zu machen, kann sie auch Leichtigkeit versprühen – die ist im positiven Sinne auch ansteckend.

Wenn auch du ein sehr persönliches Thema hast, dass dich stark bedrückt und dir Energie raubt, bin ich gern für dich da . Das klappt auch in diesen Zeiten erstaunlich gut, dank Videokonferenz (Zoom).

Wenn dich nicht deine Eltern, sondern deine Partnerschaft gerade stark beschäftigt, bist du bei meinem Lift-Up für Beziehung sehr sehr richtig und natürlich herzlich willkommen! Am 18. und 19. April arbeiten wir intensiv genau an diesem Thema.